Samstag, Januar 28, 2006

Hallooo, da bin ich wieder...

Dieses Land zeichnet sich in diesem Jahr tatsächlich durch einen eklatanten Mangel an Internet-Cafes aus. Entweder die sind aus der Mode gekommen, oder meine Augen sind seit dem letzten Jahr dramatisch schlechter geworden...
Jedenfalls hab ich's nun wieder an einen Computer geschafft und poste mal, was sich in den letzten Tagen so angesammelt hat. Inzwischen bin ich in einem Örtchen, dass nach Sonne, Reggae und Rauschmitteln klingt, und aussieht wie eine Ausstellung für Wellblechruinen: Kingston S.E. - wofür das S.E. steht hab ich noch nicht rausgekriegt, bislang tippe ich auf Sehr Einsam.
Nach dem überhitzten Ruhetag in Strathalbyn hab ich mich also knapp 100 km nach Meningie gekämpft und da den schlauen "Plan B" geschmiedet: Angenervt vom Windproblem hab ich zwei Routen vorbereitet. Eine hierher nach Süden, eine in Richtung Norden, um dann auf der Inlandsroute Richtung Melbourne zu fahren. Entscheiden sollte der Wind. Aufgeregt wie Weihnachten bin ich also heute morgen aus dem Bett gehüpft um nachzuschauen. "Komisches Geräusch da draussen", denk ich noch und was seh ich? Windstille und strömender Regen. Dieses Land mag mich nicht.
Zwei Stunden später beim Frühstück dann Beratung mit dem Wirt Tim, der zwar auch keinen sinnvollen Wetterbericht vorweisen konnte - das kann hier in Australien offenbar niemand - aber versicherte, auf der Südroute gäbe es immerhin zwei Übernachtungsmöglichkeiten etwa auf halber Strecke. Salt Creek und Policemans Point. Eine Ansicht der vibrierenden Metropole Policemans Point sei hier vorweggenommen.

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Also bin ich in einer Regenpause los, um mich wenigstens bis da hin zu schleppen. Fünf Kilometer später hat's wieder angefangen zu regnen.
Etwa eine Stunde später hörte der Regen auf, die Sonne kam durch - und ich hatte einen Platten am Hinterrad. Nochmal zwei Stunden und einige Schauer später Pause in Salt Creek. Eine Ruine von Holzhaus mitten im Nichts. Gerade mal zwölf Uhr und die Aussicht den ganzen Tag in dieser Hütte zu verbringen war auch nicht eben verlockend. Außerdem waren die Beine inziwschen warm gefahren und das GPS zeigte noch 84km bis Kingston. Das wird schon.
Fünf Kilometer weiter setzte wieder Regen ein. Diesmal aber ein schöner gleichmäßiger Landregen, der erst kurz vor Kingston wieder aufhörte. Zwischendrin, 35km bis Kingston zu fahren, hab ich dann noch erfahren, was mir gerade noch gefehlt hat: Platten am Vorderrad.
Da hab ich dann aber schon nur noch mti einem leicht irren Unterton gelacht und lauthals "Es war Sommer" gesungen. War ja eh keiner auf der Straße ausser ein paar überfahrenen Känguruhs.
Am Eingang nach Kingston hat mich dann dieser Kollege hier begrüsst

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Womit auch klar ist, wovon das Örtchen lebt, wann sich nicht gerade Touristen hierher verirren. "Local Lobster" ist angesagt. Übrigens auch auf der Speisekarte hier im Motel. Allerdings hat mich die nette Dame an der Rezeption schon gewarnt, dass die Portionen nicht ganz so groß sind, wie der Straßenposten vermuten lässt. Egal, ess ich halt zwei. Nach der Tour heute verdient.
Tja, und dann? Die 150-Kilometer-Regenschlacht heute schreit eigentlich nach einem Ruhetag. Der Wetterbericht ist auch nicht sonderlich optimistisch - aber was hat ein australischer Wetterbericht schon zu bedeuten. Anderseits hat das irgendwie doch Spaß gemacht heute. Mal sehen. Nach dem Hummerschlachtfest werd ich mal wieder ein paar Routen planen und gespannt warten, was sich das Wetter morgen ausgedacht hat, um mich zu ärgern. Schnee?

Falls jemand daheim mit dem Finger im Atlas hinterherfahren möchte, hier noch die Kartenansicht der letzten beiden Tage - Strathalbyn bis Kingston S.E.

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Edit: Da sitz ich grad kuschelig warm hier am Rechner, um den Kram hochzuladen, da kommt zusaetzlich zum endlich vorhandenen Hi-Speed Netz eine unfassbar zauberhafte Bedienung und fragt, ob sie ein bisschen Musik anmachen und mir was bringen kann... ein Bier zum Beispiel. Schluchz... wenn die nochmal kommt, frag ich, ob sie mich heiratet und geh nie mehr raus in den Regen ;-)

Langsam wird das hier etwas nervig...

Das war nun der vierte Tag mit konstantem Gegenwind. Abgesehen davon, dass das wenig vergnüglich ist, bringt es morgen ein echtes Problem mit sich. Zwischen diesem lauschigen Städtchen namens Meningie und dem Tageszeil Kingston liegen nämlich knapp 150 Kilometer mit einer Menge nix dazwischen

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Diesen AUsblick durfte ich heute schon mal für zweieinhalb Stunden geniessen - Gegenwind inklusive. Wenn's so bläst wie heute, muss man sich schon fast Gedanken machen, ob man da noch bei Tageslicht ankommt... Deshalb hab ich schon mal an Plan B gearbeitet. Der lautet: Egal wohin, ich fahr mit Rückenwind. Notfalls halt zurück nach Adelaide und dann mit dem Zug nach Melbourne... Das Dumme ist nur, dass es derzeit ganz gern aus Süden weht und mit Kurs Nord lande ich dann in ein paar Tagen doch noch richtig im Outback.
Eigentlich schade, dass die hier ihren Wind nicht im Griff haben, denn ansonsten ist die Straße zwar langweilig, aber ein ziemlich ideales Trainingsgelände. Wenig befahren, topfeben und gut ausgebaut. Außerdem ist es der Princes Highway, den ich im letzten Jahr doch recht lieb gewonnen habe. Also hoffen wir einstweilen, dass der Wind die paar nötigen Grade Richtung Osten dreht.
Ansonsten tote Hose im Land der Känguruhs. Also weiter mit den Nachträgen vom Australia Day gestern, an dem natürlich das lokale Internet-Cafe unpässlich war...

Fernsehen bildet...

Dem einen oder anderen Scharfsichtigen wird vielleicht aufgefalen sein, dass die Fotos von gestern gar nicht so einen richtig schönen blauen Himmel zeigen. Tatsächlich hatte ich mich auch gewundert, dass es den ganzen Vormittag so komisch diesig war. Abends bei Channel 7 gab's dann die Auflösung: das war Rauch von ausgedehnten Buschfeuern ein paar hundert Kilometer weiter östlich.
Was mich an den letzten Sonntag erinnert hat. Da war während der Siegerehrung der Tour Down Under auch plötzlich Rauch über den Park gezogen. Da sich niemand ausser mir gewundert hat, hab ich noch gedacht "da macht aber einer einen gewaltigen Grill an für die Abschlußparty"... und hab am anderen Morgen gelesen, dass das die Rauchfahne von einem Feuer 120 km südöstlich war.
"Buschfeuer sind Teil des australischen Sommers - seien Sie vorbereitet", mahnt ein einschlägiger Fernsehspot. Tatsächlich sind diese Flächenbrände keine Erfindung der Zivlisation. Vor Erfindung der Zigarettenkippen, Lagerfeuer oder funkenschlagenden Stromleitungen hat halt Blitzschlag dafür gesorgt, dass der Eukalyptus nicht zu dicht wuchs und das eine oder andere Känguruh zu Dünger versintert wurde.
Inzwischen ist dieser Teil Australiens aber so dicht besiedelt, dass alle paar Kilometer eine Farm oder eine Ortschaft bedroht ist. Derzeit grad ein Ort namens Halls Gap in "the Grampians", einem gebirgigen Nationalpark rund 300 Kilometer westlich von Melbourne. Was mich vor allem deshalb interessiert, weil ich Ende nächster Woche da hin wollte.
Makabererweise bringt mir dass in Sachen Wetter einen ganzen Haufen Verbündeter. Allerdings brauchen die Feuerwehrleute in Halls Gap den kühlen Westwind nicht bloß zum Rad fahren....

...Zeitung lesen aber auch

Heute hat es erstens mal weider 40 Grad, zweitens ist deshalb für mich Ruhetag und drittens ist Australia Day (Ozzie, Ozzie, Ozzie!!). Also wird nix gemacht ausser typischen Urlaubs-Beschäftigungen. Heute früh kurz ins Frühstücksfernsehen reingeguckt - lauter Menschen, die die Landesflagge ins Gesicht gemalt haben und schon zum Frühstück grillen (bzw. "Ozzie, Ozzie, Ozzie!!" brüllen) - dann erstmal (Milch-)Brötchen und ne Zeitung geholt und zum Frühstück auf die "Terasse" vor meinem Hotelzimmer gesetzt. Bis gegen zehn konnte man es da aushalten.

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Aha. Über 20 Prozent der rund 1.4 Millionen Einwohner von South Australia sind in einem nicht englischsprachigen Land geboren oder hat Eltern von dort. "Dadurch hat Australien die Vorzüge einer multikulturellen Gesellschaft entdeckt", befindet der in solchen Artikeln unvermeidliche Experte. Nachdem im 19. und 20. Jahrhundert vor allem Europäer nach Australien eingewandert sind (unter Einschleppung von world famous Mettwurst, "Shashlik" und "yiros"), kämen die Einwanderer heute vor allem aus Afrika und Asien und das sei ganz prima, findet der zitierte Professor.
Dass diese prima multikulturelle Harmonie gelegentlich auch eher unharmonische Straßenschlachten wie neulich in Sydney mit sich bringen kann, kommt erst auf Seite 18 vor. Da allerdings in ganz anderem Zusammenhang.
Da empört sich der Kommentator, dass es hierzulande Leute gibt, die den Autralia Day nicht für den passendsten Feiertag halten. Immerhin geht der Tag auf die Landung von James Cook in Australien zurück, und der Besuch aus Europa war für die damaligen Australier nicht unbedingt der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Das sei ja nun aber 218 Jahre her und da könne man nix mehr machen, meint der Kommentator. Außerdem würden die Aborigines jedes Jahr am Australia Day mit geehrt. Viel wichtiger als sich mit all diesen Minderheitenproblemen zu beschäftigen sei es, gemeinsam mit Flagge und Hymne den großen Nationalfeiertag zu begehen, denn "die Ereignisse von Cronulla und anderen Stränden in Sydney haben unterstrichen, wie gefährlich es ist, an den gesellschaftlichen Unterschieden zu rühren".
Hmm. Wenn man sich nicht drum kümmert, geht's also von selber weg... bei dem leisen Knacken in meiner Gangschaltung hat's ja geholfen.

Da ist man doch froh, wenn's auf Seite 56 wieder entspannt wird. Ein Australier und eine Australierin mit ihren Plänen und Ansichten zum Thema Australia Day. Bei ihm nicht schwer zu erraten: Auf dem dazugehörigen Foto trägt er einen Hut mit der Aufschrift "I love Beer" und zwei daran befestigten Dosen VB (Victoria Bitter, bzw. very besoffen :-)). Sein Tip ist den auch einfach: Fahr mit ien paar Kumpels nach Übersee, in einen anderen Staat, eine andere Stadt oder mindestens auf einen Campingplatz ausserhalb wo Dich keiner kennt, und hau Dir den Kanal voll (Ozzie, Ozzie, Ozzie!!). Gewonnen hat am Ende der, der die lustigste Geschichte erlebt hat, bzw. sich an die wenigsten Details erinnert.
Eigentlich ein sympathischer Plan. Aber aus Gründen der Objektivität muß man auch noch nebenan die Kolumne aus weiblicher Sicht lesen. Das Foto dazu lässt unangenehm vernünftige Feiertags-Tipps vermuten. Eigentlich kann jetzt nur eine moralinsaure Predigt gegen die Alkoholexzesse am Australia Day folgen. Aber nix da. Sophies einzige Sorge ist, dass der Australia Day dieses Jahr auf einen Donnerstag fällt und das ist doch unfair gegenüber allen die heute ordentlich feiern und sich morgen mit Kater ins Büro quälen. Sie selber hat vorsorglich Urlaub genommen, denn sie geht heut zum Cricket, um sich da abzufüllen (und jetzt alle: Ozzie, Ozzie, Ozzie!!!). Deshalb ist Sophie vehement dafür, Australia Day immer am Freitag oder Montag zu platzieren und gleich ein Australia Weekend zu veranstalten. "Auf diese Weise könnten wir ein Drei-Tage-Fest daraus machen", findet sie. Prösterchen - sympathisches Volk hier unten...

Mittwoch, Januar 25, 2006

Überführungsetappe

Ganze 50 Kilometer hab ich heute -von Victor Harbour nach Strathalbyn bewältigt - und das auch noch auf überwiegend einfachem Terrain

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Andererseits bot sich irgendwie keine längere Strecke an. Von hier aus kommt die nächsten 400 Kilometer kein richtig nennenswerter Ort, außerdem ist der Wind immer noch nicht auf meiner Seite. Also werd ich erstmal hier in "Strath" Australia-Day feiern, mich von den Strapazen erholen, die's eigentlich noch gar nicht gegeben hat und dann am Freitag zur langen Runde aufbrechen. Eine Idee, von der mich heute morgen der Wetterbericht überzeugt hat: Morgen soll's nochmal richtig heiß werden - bis 40 Grad sind angekündigt - und ab Freitag wieder entspannte 25-30 für die nächsten Tage.
Ach, eh ich's vergesse. Die Anfahrt nach Strathalbyn war mal wieder eine echte Vertrauensprüfung zwischen mir und meinem GPS-Gerät. Ich hatte eine überaus ruhige Straße für die Anfahrt ausgesucht

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An dieser Stelle hat das Gerät eisern behauptet, es seien bloß noch sechs Kilometer bis zur Stadt. Angesichts des Straßennamens "Dry Plain Road" und der übrigen Szenerie hätte ich eher auf 60 oder 600 getippt.

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Auch bei angezeigten 1,5km bis zur Stadt sah es noch nicht viel belebter aus. Dann ging's über eine Kuppe und plötzlich war ich mittendrin in der Stadt. Schon toll, das so ein kleines Kästchen sich so gut in Australien auskennt...

My fellow Australians!

Am Donnerstag ist es weider so weit: Australia Day. Nationalfeiertag. also praktisch Tag der deutschen Einheit, bloß ohne Deutschland und ohne Einheit, weil die hier ja ihre Mauer noch haben - Der längste Zaun der Welt läuft einmal quer durch Australien, um die hungrigen Dingos aus den bevölkerten Gegenden im Südosten des Kontinents fern zu halten.
Und so ein Nationalfeiertag wird natürlich auch amtlich gefeiert - ärgerlicherweise vor allem damit, dass praktisch alle Läden zu sind, wie ich im letzten Jahr schmerzlich erfahren hab. Andererseits ist Australia Day auch die Zeit für meinen Lieblings-Werbespot.
Da sitzt ein staatsmännisch aussehender Mann im klassischen Präsidenten-Amtszimmer mit Fahne und Eichen-Bücherregal und redet über die Bedeutung des Natinalfeiertags: "My fellow Australians...". Hab im letzten Jahr ein paar Anläufe gebraucht, um zu begreifen, dass das nicht der Premierminister oder sowas ist...:-) Jedenfalls redet sich der Mann mächtig in Rage und wenn man sich dran gewöhnt hat, dem breiten Aussie-Akzent zu folgen, stellt man fest, dass die wesentliche Botschaft dieser Ansprache ist, dass alle Vegetarier gottlose Feinde des Vaterlands sind und ein guter Australier zum Australia Day Lamm grillt.
Im letzten Jahr gab's darüber tatsächlich ein paar Diskussionen in den Medien, ob man so böse zu Veggies sein darf, aber offenbar fanden die Fernsehkollegen den Spot auch so lustig, dass er dieses Jahr als Trailer für dan Australia Day läuft.
Also, meine fellow Australians, werde ich zusehen, dass ich am Australia Day irgendwo ein blutiges Stück Lammfleisch auftreibe. Wenn ich schon zuhause den Tag der deutschen Einheit nicht ordentlich feier', kann ich mir ja wenigstens hier ein bisschen Mühe geben.

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Andererseits finden nicht alle Australier die Nummer mit den Lammkoteletts so prall.

Nochmal zurück nach Victor Harbour

Beim Stadtbummel bin ich noch auf ein putziges Denkmal gestossen, das erläutert, warum die ganz Bucht hier "Encounter Bay" heißt. In dieser Bucht haben sich nämlich 1802 der französische Kapitän Nicholas Baudin und der Brite Matthew Flinders getroffen. Und weil man damals hier am Ende der Welt eher selten wen getroffen hat, haben die zwei gleich die ganze Bucht danach benannt.
Daran erinnter heute eben ein Denkmal - ein Pfahl in französisch Blau-Weiss-Rot und der zweit britisch in - äh - auch Blau-Weiß-Rot, wie die Fahnen hat so sind.

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Und der dritte Pfahl? Der rührt daher, dass den Australiern inzwischen eingefallen ist, dass bei dem Treffen 1802 durchaus noch ein paar mehr Leute anwesend waren - die Aborigines, die damals hier noch gewohnt haben. Viele von denen sind im Nachklang der Begegnungsfeierlichkeiten und dem anschließenden Walfangboom nicht übrig geblieben, aber immerhin haben sie den dritten Pfahl und eine Gedenktafel.
Gleich nebenan gab's dann eher ungewöhnliche Fortbewegungsmittel zu sehen.

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Andererseits auch wieder nciht so ungewöhnlich. Immerhin hat AUstralien inzwischen eine ganz ansehnliche Population von wilden Kamelen. Während der Erschließung des Kontinents haben diverse Expeditionen mal Kamele eingeschleppt, um die großen Wüstengebiete zu erkunden. So richtig hat das nicht geklappt, aber die Kamele haben sich wohlgefühlt und die Überlebenden sich so fleissig vermehrt, dass sie inzwischen eine regelrechte Landplage sind.
Praktisch ausgestorben dagegen sind diese Kameraden

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Zehn Minuten vorher hab ich noch über die Schienen gespottet: "Hier ist doch auch schon hundert Jahre kein Zug mehr gefahren... höhö."

Dienstag, Januar 24, 2006

Das kann ja nun wohl echt nicht wahr sein...

Hätte ich mal gestern die Klappe gehalten von wegen "prima Wind" und so. Nun ist Feiertag für alle Schadenfrohen, denn was meint ihr, was der Wind heute nacht gemacht hat? Richtig: gedreht.
Beim Aufstehen denk ich noch: "Wieso ist das so düster da draussen?" - Komplett bewölkt. Und die Wolken bewegen sich so komisch... Aus dem vielversprechenden Westwind von gestern ist ein richtig knackiger, kühler Ostwind geworden. Also erstmal Armlinge anziehen, später sogar noch ne Jacke, und dann erstmal eine Stunde von der Küste immer bergauf bis zur Abzweigung nach Victor Harbour. Und dann immer gegen den Wind 40 Kilometer über die Hochebene.

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Ganz schön verblasen hat's mich da - und sogar ein paar Tropfen Sprühregen gab's im Angebot. Am Ende war dann aber alles doch nicht so furchtbar, wie es zuerst aussah. Ging halt sehr langsam und sogar die Abfahrten waren anstrengend gegen den Wind, aber schließlich hab ich doch noch die andere Seite der Halbinsel erreicht.

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Von da aus nur noch volles Rohr bergab zum Strand, der bei dem Wind irgendwie an die Nordsee erinnert hat.

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Und als ich schließlich nach 75 Kilometern in Victor Harbour ankomme, was ist da? Kirmes...

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Und dazu natürlich auch 1a-Kirmesmusik: Volles Rohr Scooter - man kann gar nicht weit genug verreisen...
Mal sehen, was es in dem Örtchen noch so zu sehen gibt. Zumindest ein Internet-Cafe sollte drin sein, und vielleicht schaff ich's noch rechtzeitig, das South Australian Whale Center zu besichtigen. Immerhin haben die Leutchen von Victor Harbour eine amtliche Walfang-Geschichte zu erzählen. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab's hier ein paar Walfang-Stationen, weil sich von Juni bis September direkt vor der Küste die Wale treffen um erst Ferkeleien und dann kleine Wale zu machen. Diesem munteren treiben haben die Walfänger dann fast komplett ein Ende gemacht. Knapp 3000 "Southern Right Whales" sollen noch am Leben sein. Sollte sich das mit dem heftigen Wind ncoht geben, werd ich die morgen auch noch ausrotten. Vielleicht hilft's.
Andererseits ist mrogen eh ein hlaber Ruhetag. Nach Strathalbyn sind's schlappe 50 Kilometer von hier. Die sollten auch mit Gebläse zu schaffen sein.

Montag, Januar 23, 2006

Pssssst, illegales Posting...

Das war ja klar - der erste Tag unterwegs und in diesem lauschigen Mininest namens Normanville gibt's kein Internetcafe. Eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden. Dann schmeiß ich den Laptop an, um wenigstens mal die Bilder anzugucken und was seh ich da? Ein offenes Funknetz :-) Schön, dass die Menschen hier so zugänglich sind. Tatsächlich komm ich da erstens rein und zweitens auch wieder raus in's Web. Bilder hochladen klappt irgendwie nicht, aber man soll ja nicht unverschämt werden.
Im übrigen war das heute ein richtig netter Anfang. Erst mühsame 20 Kilometer aus dem Großraum Adelaide raus, aber dann immer schön am Meer entlang rauf und runter. Zwar immer mit Gegenwind, aber der ist eher willkommen, denn von morgen an geht's überwiegend in Richtung Osten und dann wär das ein hübscher Rückenwind. Was vermutlich gliechbedeutend damit ist, dass der Wind morgen weg ist - wäre wohl zuviel des Guten.
Hoffen wir also, dass morgen in Victor Harbour oder Goolwa wieder legales Netz zu kriegen ist, damit ich auch Bilder nachliefern kann.

Sonntag, Januar 22, 2006

Abrücken!

Das war's mit der Tour Down Under, dann kann meine kleine Tour ja morgen beginnen. Zur letzten Etappe haben die Aussies nochmal richtig Volksfest veranstaltet hier.

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Allerdings mußten so lustige Sachen wie Kinderrennen im Rahmenprogramm ausfallen, weil - ihr ahnt es schon - es dafür zu heiß ist. Apropos heiß - die Sonntagszeitung hat ermittelt, dass South Australia zum ersten mal seit 1943 drei Tage mit über 40 Grad hintereinander erlebt hat. Ich find mein Gejammer immer gerechtfertigter :-)
Heute ging's allerdings temperaturmäßig schon ein ganzes Stück runter, so dass sich das Rennen

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Und die anschlißende Siegerehrung

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gut angucken ließen. Gewonnen hat tatsächlich Simon Gerrans (ag2r), was schon jetzt - eine Stunde nach Zieleinlauf - kein müdes Känguruh mehr interessiert... aber trotzdem nett anzugucken dieses Radrennen - und sein... äh... Rahmenprogramm

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Nu aber Schluß mit sowas. Damit klapp ich das Kapitel Adelaide zu und verabschiede mich in aller Form aus der Großstadt

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Morgen früh wird der Gaul gesattelt und es geht erstmal raus Richtung Süden. Hier der Plan für die nächsten drei Tage

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Erstmal runter ans Meer und dann immer an der Küste lang Richtung Süden auf die Feurieu Peninsula, am Ende links abbiegen, rüber zur Encounter Bay und wieder ein Stück nach Norden bis Strathalbyn - "Strath", wie der Kenner sagt. Wie man auf der Karte sieht, bringt mich das nicht mehr als 50km Luftlinie von Adelaide weg, soll aber sehr hübsch sein und verspricht ohne allzu üble Berge auszukommen.
Östlich von Strath wird's dann richtig schön einfach, da treff ich wieder auf meinen alten Freund aus dem letzten Jahr - Princes Highway. Und auf dem geht's fünf Tagesetappen einfach immer geradeaus am Meer lang... und dann sehen wir weiter.
Heute stehen deshalb die letzten Vorbereitungen zur Gepäckreduktion an - Kekse aufessen, Bier austrinken, überflüssiges Gerümpel wegwerfen. Auf eine solchen Extremtour nimmt man natürlich nur das allernötigste mit: Laptop, vier verschiedene Netzteile und Ladegeräte, Akkus, Kabel, iPod, Handy, Zigaretten - ich glaub, ein paar Socken könnte ich noch aussortieren. Spart locker 20 Gramm Gewicht...

Ach ja: Mit der Abreise endet natürlich auch der Luxus, zweimal am Tag im Internetcafe am Eck rumzulungern. Also falls es mal den einen oder anderen blogfreien Tag gibt, nicht gleich nervös werden. Wer weiß, ob es in der endlosen Einöde australischer Feriensiedlungen immer eine adäquate Infrastruktur gibt.