Sonntag, Februar 12, 2006

Zweimal drei Stunden Vollgas

Tja, mal wieder nix erlebt am Wochenende: Keine Kultur, keine Kellnerinnen, bloß Radfahrer. Wie bereits im letzten Jahr erkundet, ist es augenscheinlich australische Bürgerpflicht, ein etwaig im Haushalt vorhandenes Fahrrad am Wochenende auf der Beachroad in St. Kilda auszuführen.

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Leider gilt außerdem, dass man das in aller Herrgottsfrühe tun muß. Spätestens um acht muß man auf der Straße sein, damit der Spaß sich lohnt.
Dann geht's in mehr oder minder großen Horden auf die 25 Kilometer Strecke zwischen St. Kilda und einem Örtchen namens Mordialloc. Gegen elf ist der Spaß vorbei und die geschätzt 1000 Radfahrer verteilen sich auf die angrenzenden Straßencafés.
In diesen drei Stunden kann man locker zwei komplette Runden, also 100km fahren und noch reichlich Pausen einlegen, denn der Schutzheilige der Rennradfahrer von Melbourne ist Charles Darwin. Getreten wird, bis die hervorquellenden Augäpfel an die Gläser der Sonennbrille stoßen. Wenn der Mann an der Spitze der Gruppe 45 fährt, ist das die klare Aufforderung, dass sich jemand finden muss, der 46 schafft. Dass am Ende der Gruppe Ehefrauen, Kinder, Geschwister und Freunde schnaufend zurückgelassen werden, spielt keine Rolle, die finden sich schon wieder ein.
Gegen elf steigt man dann mit wundgebissenem Zahnfleisch vom Rad und schwankt in eins der bereitstehenden Cafés.

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Die Bedienungen hier haben sich ein putziges System ausgedacht, die unzählichen Capuccino- und Latte-Macchiato-Bestellungen zuzuordnen: sie schreiben die Trikotsponsoren auf kleine Zettelchen. Da liegt dann auf der Theke "3 Capu Liquigas", "2 Latte Gerolsteiner"... oder halt "1 Capu Grey" - weil ich so ziemlich der einzige "unbunte" Radler hier bin.
Der Nachteil dieses Wochenendrituals ist, dass ich zwischen zwölf und eins ins Hostel zurückkomme und aus der Dusche eigentlich direkt ins Bett muss. Die weitere Erkundung von Melbourne muß da noch warten.
Morgen folgt mal wieder ein dreiviertel Ruhetag. Ganze 20km muß ich absolvieren, um von hier ans Ostende von Melbourne zu kommen, in die Nähe der Dandenong Ranges. Klingt wie das Geräusch beim Herunterfahren von Windows, soll aber eine sehr hübsche und bergige Gegend sein. Das schau ich mir ein paar Tage an, und bin am nächsten Wochenende wieder hier für eine Abschiedsrunde auf der Beach Road.
Zum Schluß noch ein Insider für die World of Warcraft Abhäng.. äh, Anhänger:

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Neue Faction ab Patch 1.10 - Priestergewerkschaft :-) Black Rock ist ein ganz putziger Vorort direkt an der Radstrecke, leider ohne Ortsschild. Ich muss nochmal genauer nach Hinweisen auf Tiefen, Spitzen oder Kernen suchen...

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Beim WorldofWarcraft-Abhängen ist so langsam aber sicher die Luft raus.
Immer nur Black Rock, ob upper, lower, core oder sonst was, ist auf Dauer auch nicht das Gelbe vom Ei. Es wird Zeit, dass der europäische Frühling kommt und man wieder ins Freie kann. Immer nur in dunklen Höhlen rumhängen ist öd.

Btw, ich hab an den Cricket-Beitrag die Regeln angehängt :-))


Talpf

12. Februar 2006 um 11:45  

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