Freitag, Februar 10, 2006

Melbourne kommt näher

...und das sieht man auf der Karte. Womit nicht die Land- sondern die Speisekarte gemeint ist. Mit jedem Kilometer wird die Verpflegung spürbar besser - und selbstredend teurer.
Wurde die lokale Radlerfütterung in Casterton noch im Ambiente einer ukrainischen Autobahnraststätte abgehalten, finden sich im erweiterten Dunstkreis der Metropole schon richtig schicke Läden. Und war die Pizza im "Talk of the Town" in Princetown noch knapp oberhalb der Vergiftungsgrenze, geht das Futter nun in die Richtung, die normalerweise gemeint ist, wenn von "australischer Küche" die Rede ist.
Draussen auf dem Land sind die Steaks zwar so groß wie die Grundstücke, dafür aber so zäh, dass man damit die Einfahrt pflastern könnte. Als Beilege gibt's neben dem unvermeidlichen Kartoffelpüree fast immer "Vegetables". Welche das sind geht den Gast nichts an. Gegessen wird, was in der Küche noch zu finden ist.
Gestern in Apollo Bay gab's dagegen schon ein überragendes Stück Rindvieh und hausgemachte Gemüseravioli. Im "Surfrider" in Torquay heute richtig experimentell: rosa gebratenes Lachsfilet in einer Kruste aus geröstetem Reis und obendrauf ein Klecks Zaziki. Die Idee mit dem Zaziki war nicht so brillant, der Rest aber ein Traum. Zusammen mit einem Gläschen Chardonay und einem Salat kostet der Spaß zwar mehr als die Übernachtung in Princetown plus der halben Pizza und hat vermutlich nicht genug Kohlenhydrate für ein ordentliches Radtraining, ist aber schlicht lecker.