Freitag, Februar 18, 2005

Ach, was ist das schön in Melbourne

Nach sechs Rad-Tagen am Stück ist ein Tag Komplett-Pause richtig herrlich. Gestern abend hab ich bis eins mit meinen Rucksackfreunden auf der Terasse gesessen, Bier geschlürft und versucht mein Mitleid mit Katharina und Kerstin aus Würzburg zu verbergen. Die beiden sind seit einer Woche in Melbourne, wild entschlossen, mindestens ein halbes Jahr "Work and Travel" hier zu verbringen und bislang vollkommen ausgelastet mit dem Versuch, ein Auto zu kaufen, das mit einigermassen großer Wahrscheinlichkeit diesen Zeitraum überlebt. In der Zwischenzeit halten sie sich mit Dosenfutter und preisgünstigem Rotwein über Wasser.
Der "erfahrene" Teil der Hausbesatzung (das sind die, die schon ein oder zwei Autowracks überlebt haben) steht dabei mit Rat und Tat zur Seite. Und wenn mann dann so hört, wie Soziologiestudenten und Abiturientinnen über die Qualitäten von 85er Holden Commodores phiolosophieren ("250.000 Kilometer ist gar nichts. Hier ist das Wetter immer so schön, dass die Autos kaum kaputtgehen") und darüber, dass man einen Ölwechsel ganz einfach selbst machen kann, dann ist man beseelt von dem Wunsch: "Mögen Eure Eltern nie erfahren, mit was für einer Mühle ihr ein paar tausend Kilometer durch die Wüste gondeln wollt".
"Work and Travel" heißt übrigens, dass getravelled wird, solange das Geld reicht, und dann sucht man sich halt irgendeinen Job - in einer Kneipe oder sonstwo ("als nächstes werd ich glaub' ich mal auf einer Farm arbeiten. Kühe melken und so. Das hab ich noch nie gmeacht, wird bestimmt ne super Erfahrung" - für die Kühe auf jeden Fall). Gewohnt wird derweil aus Kostengründen im Auto, weshalb der Handel mit "gebrauchten" Kleinbussen und grösseren Kombis hier ungefähr so lukrativ sein dürfte, wie Waffenhandel im Nahen Osten.

Wahrscheinlich ist das die eindrucksvollste und lehrreichste Art zu Reisen und ich einfach nur zu alt dazu - Gott sei Dank.

Die Aussies und ihre Umwelt

Ist es eigentlich ein Naturgesetz, dass Länder mit übermäßig großer Ausdehnung ein entspanntes Verhältnis zu ihrem Müll haben? Jedenfalls ist Australien - genau wie die USA - das Land in dem Plastikflaschen und Aluminiumdosen noch unbehelligt regieren. Recycling ist kein Thema, die Mülltonnen haben zuweilen gelbe Deckel, aber nur, damit sie hübscher aussehen. Immerhin, so verraten die Getränkedosen, gibt es im Bundesstaat South Australia fünf Cent Pfand pro Dose und Flasche.
Das beherrschende Umweltthema dagegen ist Wasser. Neben dem UV-Index verrät die Zeitung täglich den Füllstand der städtischen Wasserspeicher und wie jeden Sommer gelten auch jetzt wieder "Water restrictions". Rasensprengen ist komplett verboten, Gärten dürfen nur zu bestimmten Zeiten bewässert werden und an jeder Ecke erinnern Schilder daran, man möge doch bitte Wasser sparen - reiner Öko-Aktionismus also, wenn man am frühen Nachmittag konsequent auf Bier umsteigt. Aus deutscher Sicht besonders putzig ist, wenn ein Wasserspar-Spot im Fernsehen rät: "Waschen Sie Ihr Auto am besten auf dem Rasen, damit kein Wasser verschwendet wird." Das haben wir irgendwie anders gelernt...
Jetzt, wo das Kyoto-Protokoll in Kraft tritt, ist gerade noch ein anderes Thema durch die Medien getrieben worden: Treibhausgas. Da liest man dann verblüfft, dass das Land der weiten unberührten Natur, der fröhlichen Känguruhs und eukalyptusmampfenden Koalas pro Kopf mehr Kohlendioxid in die Luft bläst, als jedes andere Land der Welt - weshalb die Regierung das Kyoto-Protokoll auch gleich mal nicht unterschrieben hat.
Der Strom für Victoria kommt fast ausschließlich aus Braunkohleverstromung. Östlich von Melbourne, entlang des Latrobe River gibt es gigantische Braunkohlevorkommen, ebenso gigantische Abbaugebiete und natürlich die dazugehörigen Kraftwerke. Im Westen Australiens sind es gewaltige Erdgasreserven, die - kaum sauberer - in Steckdosenfutter verwandelt werden.
Im Zuge der Kyoto-Debatte wird die Tatsache, dass der Strom hier nicht gelb oder grün, sondern eher schmutzig dunkelgrau ist lang und breit in den Zeitungen diskutiert. Beim Frühstück erklärt mir der eine Leitartikel ganzseitig, dass es überhaupt keinen Treibhauseffekt gibt, in einer anderen Zeitung erscheint die Bedrohung durch globale Erwärmung so dramatisch, dass man es kaum für möglich hält, noch schnell den Sportteil zu lesen, bevor die Polkappen weggeschmolzen sind. Und dann gibt's natürlich den internationalen Vergleich: "The Age" hat neulich mit lobenden Worten das Musterland der regenerativen Energiegewinnung ausgemacht: Deutschland. Von uns könne man lernen, befindet die Zeitung, wie eine High-Tech-Industrienation den Einsatz von Wind- und Sonnenenergie fördern kann. Hier kann man sicherlich geteilter Meinung sein - das scheint doch eher eine Variante vom "Einäugigen unter den Blinden" zu sein.
Irgendwie ist das schon verblüffend, dass in einem Land wie Australien keine andere Idee zur Energiegewinnung zu haben sein soll, als Windräder auf einen Hügel zu stellen. Hier haben sie doch die endlosen sonnenbeschienenen Wüstenflächen, von denen die Solarzellenbastler immer träumen. Und endlos viel Platz, um Raps für Biodiesel anzubauen...

Donnerstag, Februar 17, 2005

Wieder "daheim"

So, das war's. Ich bin ohne langer zu fackeln in zwei Tagen wieder zurück nach Melbourne gefahren, sitze wieder wohlbehalten in meiner Rucksackburg und damit ist das Thema rumreisen denn auch erledigt. Morgen schraub ich feierlich den Gepäckträger vom Rad, am Wochennede wird noch ein bißchen am Strand rumgeradelt und nächste Woche geht's wieder ganz nach Hause.
Ehrlich gesagt langt's denn auch langsam mit den lauschigen Kleinstädten, romantischen Goldgräbernestern und windigen Landstrassen. Die letzten beiden Tage waren allerdings auch nicht wirklich schön. In Bendigo ging's noch ganz gut los, mit Sonnenschein - und einer völlig unerwartet schicken Innenstadt samt Kathedrale

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Kurz darauf dann Historisches: Der berühmte "Red Gum Tree", unter dem schon 1862 irgendeine Expedition gecampt hat.

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Ein riesen Eukalyptus, geschätzte 700 Jahre alt, ansonsten recht unspektakulär und für ein halbes Nationaldenkmal etwas unglücklich eingezäunt.
Danach ging dann mal wieder das Leid mit dem Gegenwind los. Zehn Kilometer hab ich mich mit dem Gedanken getröstet: "Gleich kommt Sutton Grange, da trinken wir erstmal einen Kaffee und sehen weiter". Und dann kam Sutton Grange.

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Auf dem Schild steht's drauf und an der Straße gab's auch Wegweiser dahin, bloß von einem Ort war nix zu sehen...
Immerhin hat's am Ende noch gereicht, um Kyneton zu erreichen. Mal wieder ein ausgestorbenes Nest mit jeder Menge Goldgräbercharme.

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Heute morgen gab's dann als Sahnehäubchen ein unglaubliches Wetter: Der Wettermann im Fernsehen fabuliert was von 25 Grad und "fine" (das behauptet er eigentlich fast immer) und vor der Moteltür weht's einem fast den Hintern aus der Hose. Etwa 12 Grad und vier bis fünf Windstärken, diesmal aus Osten, denn da wollte ich ja hin. Die ersten 20 Kilometer eine reine Zumutung. Danach ging's dann von der Hochebene runter Richtung Melbourne ans Meer und tatsächlich wurd's mit jedem Meter wärmer. Zum Schluß war's dann wieder richtiger Sommer auf dem Weg quer durch die Innenstadt - übrigens mal wieder eine glatte Eins für dieses Satellitennavigations-Zeugs.
Nebenbei hab ich dann auch noch rausgekriegt, für welches Rennen im Albert Park die Rennstrecke vorbereitet wird - natürlich für die Formel 1. Die haben ja immer um diese Zeit ihre Saisonpremiere in Australien. Die Boxen sind schon beschriftet, die Tribünen aufgebaut, nur wie sie die Verkehrsinseln von der Strecke entfernt kriegen frag ich mich. Jedenfalls muss ich mir das am 6. unbedingt im Fernsehen angucken.

Ach: zum Schluß die Warnung an alle, die mit dem Auto in Australien unterwegs sind: Immer ein paar Ersatzteile mitnehmen. Manchmal dauert es eine Weile, bis der Onkel vom ADAC da ist.

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Dienstag, Februar 15, 2005

Doppelschicht

Von wegen Maryborough. Eher unerwartet hat es mich heute ein bißchen weiter verschlagen als geplant. Zunächst sah's mal gar nicht nach fahren aus: Der erste Blick aus dem Fenster: Regen. Ich wollte schon im Bett bleiben, aber andererseits ist das lauschige Daylesford auch nicht unbedingt der Ort, wo man einen verrgneten Tag verbummeln möchte. Also hab ich um halb zehn die Gelegenheit genutzt, als es aufgehört hat zu regnen und bin los. Kalt, ungemütlich, windig und nach zehn Minuten der nächste Schauer - zum heulen. Dafür ging's aber erstmal ordentlich bergab. Und je länger ich unterwegs war, desto trockener wurde es und desto mehr kam der Wind auch noch von hinten. Immer schön durch das "Gold Country", wo seit dem Ende des Goldrausches 18dingens nix mehr passiert ist. Clunes zum Beispiel sieht aus, als ob die Einwohner eben erst von Kutschen auf Mazda umgestiegen wären.

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Ein hübsches, aber abgrundtief totes Kaff. Einzig die vergleichsweise attraktive Bedienung in der örtlichen Milchbar wäre da noch erwähnenswert.
Die ganze Gegend ist ansonsten ein einziges Paradies für Getreidefans und Kühe - und mittendrin immer so komische Haufen - die Abraumhalden der ehemaligen Goldminen.

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Inzwischen war's denn schön trocken und rückenwindig und immer weiter bergab mit konstant deutlich über dreissig Sachen. Entsprechend war ich denn schon um halb eins im Tagesziel Maryborough. Was mir angesichts dieser brodelnden Goldsucherkommune deutlich zu früh am Tage war. Also dachte ich - "carpe diem Rückenwind" und weiter - 20km gehen noch. Dann noch 15 bis zum nächsten Ort, der dann leider kein brauchbares Motel hatte und dann dachte ich irgendwie: "Was solls, sind ja nur noch 45km bis Bendigo". Das sollte eigentlich erst das Ziel für morgen sein, aber wenn's schon mal Rückenwind gibt, dann zieht man halt durch. So sind's am Ende 163 Kilometer geworden. Bisschen üppig, aber dafür ist Bendigo wenigstens eine richtige Stadt. Wenn mir also morgen früh die Beine abgefault sind, kann ich mich immer noch auf ein Skateboard hocken und durch die Fußgängerzone bummeln...

Zurück auf dem Land - Wo der Himmel weit ist und die Kühe glücklich

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Nun bin ich also erstmal wieder raus aus der Stadt. Was zunächst mal gar nicht so einfach war, da Melbourne und Umgebung offenbar zu Weihnachten einen ganz neuen Eisenbahnbaukasten bekommen hat. Der Bahnhof in der Stadt ist eine einzige Baugrube, bei der es überrascht, dass überhaupt Züge fahren. Ganz am Ende hab ich dann sowas wie einen Schienenbus erwischt, mit dem ich aber auch bloß bis an den nördlichen Stadtrand fahren konnte. Danach geht nix mehr, weil die komplette Strecke bis Bendigo - etwa 200 Kilometer nördlich von Melbourne - neu gebaut wird. Also hab ich mich in Sunbury auf's Rad geschwungen und bin Richtung Norden gekurbelt. Und was kam da auf? Richtig: ein kräftiger Wind aus Norden. Ich war kurz davor, wieder umzudrehen und ins heimelige Melbourne zurück zu fahren - die Kneipentour gestern abend hat natürlich auch nicht grad zur Formverbesserung beigetragen.
Das mit dem Wind hat sich dann gegeben, dafür ging's bergauf. Das kam allerdings nicht so sehr überraschend, denn die Gegend hier war im 19. Jahrhundert die mit den größten Goldfunden. Und fleissige Jack-London-Leser wissen, wo man Gold findet: In den Bergen. Also bin ich bis auf 750 Meter über einen kleinen Pass gekraxelt und sitze jetzt in gesunder Höhenluft in Daylesford.
Übrigens sehr freundlich die Menschen hier. Extra für Stadtkinder stellen sie Schilder auf

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Bäume nahe an der Straße... die Eingeborenen sagen auch "Wald" dazu...

Am Abend gab's dann noch ein echtes Highlight: Valentinstag in Australien. in Deutschland ist das je eher was für Blumenhändler und Frauen, die mit ihrer Beziehung eh unzufrieden sind (rumms, noch fragen, warum ich Single bin? :-)). In Australien nimmt der Halbwüchsige offenbar gerne die Gelegenheit wahr, an der aktuellen Beziehung zu arbeiten. Ich sass also bei einem richtig netten Italiener mit herausragendem Essen und einer Kellnerin, die ihren optischen Qualitäten nach unmöglich in Australien geboren sein kann.
Ausser mir waren in dem Laden ausschließlich Pärchen und der größte Teil davon Anfang zwanzig. Die Jungs offenbar vom Valentins-Druck genötigt, ihre Liebste auszuführen. Die Mädels mehr oder minder aufgebrezelt, die Jungs mehr oder minder in T-Shirt und Badelatschen und sichtlich erleichtert, dass es neben der unaussprechlichen Weinkarte auch Bier zu trinken gab. Ein selten lustiges Schauspiel. Gut, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte. Vermutlich wär's nicht so passend gewesen, die Damen und Herren auch noch heimlich zu fotografieren...

Nachtrag: Das St. Kilda Festival

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Was für ein Aufruhr. Irgendwas zwischen Christopher Street Day, Love Parade und Hamburger Hafengeburtstag - oder eben die Kombination aus allem. Ich würde mal tippen, eine knappe halbe Million Leute haben die hier auf die Füsse gebracht mit einer Party, bei der der ganze Stadtteil mitmacht.

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Praktisch alle Strassen im Viertel sind gesperrt und randvoll mit Menschen. Einzig die eine oder andere Strassenbahn versucht noch ein bißchen Linienverkehr zu machen. Dieses Museumsstück fährt tatsächlich noch - an normalen Tagen sogar im Regelbetrieb.

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Aber machen Sie sich keine Sorgen, es kann nichts passieren, denn Sie befinden sich in einer "Safety Zone".

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Das Ganze übrigens ausgestattet mit ein paar riesigen Plakaten: "Kein Glas, kein Alkohol - ein sauberes St. Kilda Festival". Das bedeutet: Gott segne den, der rechtzeitig Aktien der Carlton Brauerei oder irgendeiner Aluminium-Fabrik gekauft hat, denn "Victoria Bitter" in Dosen ist das Gebot der Stunde. Ausserdem dürfen natürlich die "licensed" Kneipen weiterhin Alkohol ausschenken. Entsprechend haben die alle ihr Stückchen Straße eingezäunt und pumpen Bier und Sekt was die Leitungen hergeben. Und an jeder Biergartenpforte steht ein Security-Onkel, der aufpasst, dass keiner allzu auffällig sein Bier rausschleppt und kein allzu Besoffener reinkommt. Das reicht immerhin aus, um die übelsten Alkohol-Ausfälle zu verhindern. Andererseits ist es auch erst sieben - lassen wir's mal dunkel werden und gucken dann weiter. - Das Oberkommando meiner Rucksackburg hat immerhin vorsichtshalber schon mal das Hoftor verbarrikadiert...
Wer nicht ausschliesslich zum Feiern da ist, verdient sich seine sechs Dollar pro Dose mit fröhlichem Straßentheater. Das hier zum Beispiel meint Sabrina aus Pirmasens, wenn sie ihrer Mutti schreibt: "Es läuft toll in Australien, ich hab jetzt sogar schon meine eigene Tanz-Show".

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Und was anderswo "sozialer Wohnungsbau" heißt, geht hier auch als Kunst durch

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Die Krönung aber ist die Vorstellung in meiner Lieblingskneipe gegenüber. Da ist heute den ganzen Tag Karaoke. Wer noch stehen kann macht sich auf der Bühne zum Heinz - seid froh, dass ich nur eine Kamera und nicht auch noch ein Mikrofon dabei hab. Und nein: ich habe nicht gesungen und ich werde auch nicht singen - ich kann ja noch stehen :-)

...

Ja noch. Jetzt ist es zehn und ich war noch mal kurz drüben im "St. K Inn"

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100.000 Australier voll wie tausend Russen. Malte und Rebecca nicht so, denn die Wollsocken-aus-dem-Rucksack-Fraktion sitzt unten im Aufenthaltsraum und diskutiert irgendwie den Weltfrieden oder sowas. Der Rest der südlichen Hemisphäre feiert Dauerparty.

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Der Verein ist ebenso besoffen wie friedlich und reißt sich geradezu darum, sich auf der Kraoke-Bühne zum Affen zu machen. Mein Mitleid gebührt dem Thekenpersonal, die den ganzen Tag schon Vorführungen wie dieser Denkwürdigen Version von "Georgia on my mind" lauschen müssen.

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Das muss man ihnen lassen: Die Damen und Herren feiern hier, ohne dass sie nennenswert unangenehm werden. Gut, beim Mann an sich schlägt natürlich nach zwölf Bier das steinzeitliche Reiz-Reaktionsschema ein bißchen durch, aber im Wesentlichen ist das alles sehr freundlich

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Irgendwie kann ich mir nur nicht recht vorstellen, dass ich morgen eine sonderlich große Ausfahrt unternehmen werde

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Montag, Februar 14, 2005

Heute nur ein kurzer Gruss

Ich hab's tatsaechlich trotz Erforschung des Partygeschehens in St. Kilda geschafft heute aus der Stadt rauszukommen und bin jetzt in Daylesford nordwestlich von Melbourne. Einem Staedtchen mit jeder Menge Charme aber keinem ordentlichen Internet Cafe. Also hab ich mich nur kurz in ein etwas merkwuerdiges Maklerbuero mit oeffentlichem Terminal geschlichen. Hoffentlich morgen mehr und ein paar Bilder vom Festival aus Maryborough.

Sonntag, Februar 13, 2005

Melbournes Rennradfahrer grüssen nicht

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Das liegt aber nicht daran, dass sie unfreundlich wären, sondern einfach an der Anzahl. Hier fahren so viele von der Sorte rum, dass man die Hand kaum an den Lenker bekäme, vor lauter grüssen. Ist mir schon aufgefallen, als ich am Donnerstag vormittag in die Stadt reingefahren bin. Entlang der Küstenstrasse waren mehr Rennradler unterwegs als am Zollenspieker Hauptdeich Sonntag mittags. Und da hab ich mir gedacht: Am Wochenende müsste man da eigentlich ein bißchen Spaß haben können.
In der Tat hab ich ein richtig nettes Rennrad-Wochenende hinter mir. Die 25 Kilometer Beach Road von St. Kilda raus zu einem Vorort namens Mordialloc sind die reinste Rad-Autobahn. Einfach ein bißchen rumbummeln und die Augen offenhalten, schwupps, hat man eine Horde Radfahrer, die einem netten Windschatten auf dem Weg raus aus der Stadt geben. Zurück geht's dann immer leicht bergab und mit Rückenwind - da wird's bei knapp 50 Sachen im Windschatten schon mal eng mit der Übersetzung. Weil's so nett ist, bin ich die Runde heute gleich zweimal gefahren - macht 180 Kilometer an zwei Tagen - grosser Spaß.
Nebenbei hab ich festgestellt, dass die Firma Gatorade mit ihren Getränken viel für die Optik eines Rennrads tun kann.

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Man beachte die hintere Flasche: Gatorade "Wild Grape" passt doch farblich hervorragend zum Rahmen. Und schmeckt auch noch zauberhaft nach einer Mischung aus Zucker, Geschmacksverstärker und Polyäthylen. Wer meine heimliche Leidenschaft für Fanta "Sunny Melon" und und andere synthetische Brausen kennt ahnt, dass meine Begeisterung keine Grenzen kennt...
Nach dem Duschen und dem wohlverdienten Zielstrichbier werd ich mich jetzt mal ins Getümmel des St. Kilda Festivals stürzen.

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Bin auf dem Rückweg gerade schon mal durch den Ort gebummelt. Wenn man bedenkt, dass ganz Australien nur 19 Millionen Einwohner hat, dann dürfte der Rest des Landes heute ziemlich leer sein. Im ganzen Viertel treten sich die Leute tot.

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Jede Backpacker-Herberge hat Boxen auf den Balkons stehen, an der Kirche brät der Pastor persönlich die Würstchen und rund um die Kirmes unten am Wasser ist praktisch kein Durchkommen. Mal sehen, ob ich wenigstens noch eine Kleinigkeit zu Essen ergattern kann.
Ab morgen wird's dann wieder ruhiger. Ich werd nochmal für ein Paar Tage aus der Stadt raus Richtung Norden bummeln und dann zum Wochenende zurück nach Melbourne kommen. Spätestens nächsten Samstag muß ich ja wieder ein paar Rennen mit den Jungs auf der Beach Road ausfahren...