Samstag, Februar 18, 2006

Back from the bush

Nein, Ned Kelly und seine Spießgesellen haben mich nicht erwischt. Es war nur die typische Internetknappheit im beschaulichen Bright, die eine kleine Zwangspause verursacht hat. Die mangelnde Verbindung zur Außenwelt war denn aber auch das einzige, was es in den letzten Tagen zu meckern gab. 35 Grad, Dauersonnenschein und Berge... da können sich die Melbournians ihren Mount an den Dandenong stecken.

Image Hosted at ImageHosting.us

Dabei liegt Bright nur 300 Meter über dem Meer. Aber direkt dahinter beginnen die "Australian Alps" und nicht umsonst gibt's in Bright neben zwei Skiverleihstationen auch einen Schneeketten-Mietservice. Gerade mal 60 Kilometer sind's von dort bis zum Skigebiet Hotham Heights auf über 1800 Meter.

Image Hosted at ImageHosting.us

Das hab ich mir diesmal lieber gespart. Die Tour zum Mount Buffalo war ausreichend - 20km Straße mit durchgängig 5% macht 1000 Höhenmeter - und Durst wie eine Ziege.

Image Hosted at ImageHosting.us

Blöd, wenn dann oben bis zum Ende der asphaltierten Straße so gar nix kommt. 20 Kilometer Abfahrt sind allerdings auch mit Durst ein echter Genuß. Und nach fünf Stunden in der Hitze Rad fahren den ersten Schluck eiskaltes Bier aus der Dose schlürfen? - Tränen des Glücks hab ich vergossen...
Unterwegs am Mount Buffalo hab ich mal ein Stück relatiuv frisch abgebrannten australischen Busch besichtigt.

Image Hosted at ImageHosting.us

Ich hatte eigentlich schwarz verbrannte Stecken erwartet. Aber offensichtlich verbrennt nur die Rinde und platzt dann ab. Zurück bleibt silbrig schimmerndes Holz. Aus dem Augenwinkel und in etwas Entfernung sieht das dann fast aus wie verschneit

Image Hosted at ImageHosting.us

Für den Weg nach Bright - und auch wieder zurück hierher nach Wangaratta - hab ich den angekündigten "Railtrail" genommen. Eine sehr nette Einrichtung für den Radtouristen. Da Eisenbahnen generell nicht gern steil bergauf oder durch enge Kurven fahren, ist der Trail eben auch fast komplett flach und schnurgerade

Image Hosted at ImageHosting.us

Für das Wohlergehen des Touristen sorgen auch heute noch die ehemaligen Bahnhöfe - inzwischen ersetzt durch praktische Pausen-Stationen.

Image Hosted at ImageHosting.us

Toiletten, Wegweiser und ein 4000-Liter-Regenwassertank zur Bevorratung etwa alle 20 Kilometer - schon fast luxoriös. Ob man das Wasser aus diesen Tanks trinken sollte, war mir nicht ganz klar. Aber hey, wir sind in Australien - wenn's gefährlich wär, hätten sie ein Warnschild hingestellt. Und Regenwasser soll ja an sich sehr gut sein. Jedenfalls hab ich's gut überstanden.
Zum Abschluß der kleinen Rundreise stand dann heute noch der kurze Abstecher nach Beechworth an. Angeblich die am besten erhaltene Goldgräbersstadt Victorias.

Image Hosted at ImageHosting.us

Ich konnte keinen sonderlich großen Unterschied zu den sonstigen kleinen Nestern feststellen. Bis auf die Tatsache, dass sie dort das mit Abstand niedlichste Ned-Kelly-Standbild der Gegend haben

Image Hosted at ImageHosting.us

Praktischerweise gibt es kaum Portraitbilder von Ned. Wenn er abgebildet wird, dann immer mit seiner selbstgebastelten Eisenrüstung, mit der er sich vor Polizeikugeln geschützt hat. Mir scheinen bei dieser Darstellung allerdings die Beine etwas unter- und die Revolver überproportioniert. Aber ich bin da kein Experte.
Während der Rückfahrt heute nach Wangaratta hab ich nochmal ein bißchen hin- und hergerechnet. Dank diverser technischer Ausfälle und ungeschickter Bedieung des GPS-Logs hab ich zwar keinen genauen Kilometerstand, aber alles in allem sind die 2200 Kilometer vom letzten Jahr wieder erreicht - und damit die Berechtigung die restlichen Tage auf Laumalocher zu machen. Morgen bummel ich hier in Wangaratta ab, Montag Zugfahrt nach Melbourne und dann mach ich in St. Kilda einfach noch ein paar Tage blau :-)

Image Hosted at ImageHosting.us

Learning english, Lesson 1

Auf dem Railtrail kann man sogar richtig was für die Bildung tun. Dazu sind wichtige Gegenstände am Wegesrand entsprechend beschriftet. "Tor" heißt auf Englisch:

Image Hosted at ImageHosting.us

Aber jetzt nicht für die Fußball-WM merken, da heißt das wieder anderes.

Ein paar Meter weiter stoßen wir dann auf historischen Boden. Genau an dieser Stelle war es, wo 2002 der Fahrer der automatischen Asphaltiermaschine zu seinem Beifahrer sagte: "Och nö, jetzt nicht noch ein Tor. Jetzt fahr ich drumherum."

Image Hosted at ImageHosting.us

Mittwoch, Februar 15, 2006

Dem Unentschlossenen lacht die Sonne

...mir zum Beispiel. Da bin ich heute morgen wie angekündigt losgezogen, um Richtung Yarra Valley nördlich von Melbourne zu rollen. Aber es war mal wieder bewölkt, sah nach Regen aus, und war kalt - kurz: ich war maulig.
Entsprechend hab ich die erste Gelegenheit genutzt, links abzubiegen, in der Absicht, einfach nach St. Kilda zurück zu fahren, um das rumreisen dranzugeben.

Image Hosted at ImageHosting.us

Auf dem Weg kam ich durch die Innenstadt. Und dabei fiel mir ein, dass neulich jemand in den höchsten Tönen vom "Railtrail Murray to the Mountains" geschwärmt hat, der in einem Örtchen namens Wangaratta losgeht. Also dachte ich, wenn man schon mal am Bahnhof vorbei kommt und Zeit hat, kann man ja mal fragen, ob es vielleicht eine Zugverbindung dahin gibt. "Was, jetzt?" fragt die Frau bei der Fahrplanauskunft verdutzt. "Da müssen sie sich aber beeilen, der Zug fährt in zehn Minuten." Also hab ich kurz entschlossen meine Brocken in den Gepäckwagen geworfen und sitze nun rund 200 Kilometer nordöstlich von Melbourne in Wangaratta, am Startpunkt von besagtem Railtrail.

Image Hosted at ImageHosting.us

Railtrail heißt, dass auf einer ausgedienten Bahnstrecke die Schienen abgebaut sind und die Trasse zum Rad fahren asphaltiert ist - die Hamburger kennen sowas vielleicht vom Marschbahndamm in den Vierlanden. Nur das der Railtrail hier über 83 Kilometer bis nach Bright führt. Bin mal gespannt, wie sich das fahren lässt.
Außerdem gibt mir das die Chance, noch schnell die Geschichte von Ned Kelly zu erzählen. Wie ich heute erst erfahren habe, ein echter australischer Nationalheld. Ned war Ende des 19. Jahrhunderts "Bushranger" - so ne Art Cowboy. Damals war's recht modern, dass alle, die Probleme mit den Ordnungshütern hatten, einfach in den Busch verschwanden und nur gelegentlich wieder auftauchten, um durch diverse Überfälle die Vorräte aufzustocken.
Ned Kelly ist 1878 mit seinem Bruder Dan in den Busch gegangen. Die Umstände variieren je nach Quelle, aber in jedem Fall war Ned ein Guter - so eine Art australischer Robin Hood oder Störtebeker... jedenfalls in der Liga. Tatsächlich hat die "Kelly Gang" - bestehend aus Ned, Dan und zwei Kumpels - offenbar in zwei Jahren ganze zwei Banken ausgeraubt, bevor 1880 in Glenrowan die drei anderen erschossen und Ned verhaftet wurden. Kurz darauf haben ihn die Briten in Melbourne aufgehängt, unmittelbar nachdem er seine berühmten letzten Worte gesagt haben soll: "Such is life".
Schöne Geschichte eigentlich. und warum erzähl ich die? Weil das hier "Kelly Country" ist. Hier oben hat sich die ganze Geschichte abgespielt. Entsprechend steht in der Tourist Information in Wangaratta eine lebensgroße Kelly-Puppe und in Beechworth steht noch das Original-Gefängnis, wo Ned gesessen hat. Ma gucken, ob ich's bis dahin schaffe, ohne das mich ein moderner Bushranger ausraubt.

Image Hosted at ImageHosting.us

Dienstag, Februar 14, 2006

Sky High Mount Dandenong

Ob dieser Name angemessen ist für ein Auslfugslokal in 633 Metern Höhe über dem Meer, darüber werden die Bewohner der einen oder anderen Alpenrepublik sicher streiten wollen. Mir hat's gereicht, da hochzukurbeln, nur um festzustellen, dass das Wetter in Downtown Melbourne auch nicht viel besser ist.

Image Hosted at ImageHosting.us

Wie man sieht, alles ziemlich grau in grau heute. Schade eigentlich, denn diese "Dandenong Ranges" sind eigentlich ganz hübsch

Image Hosted at ImageHosting.us

Richtige Berge aus der Sicht des eingefleischten Flachlandtirolers und richtiger Urwald aus der Sicht des eingefleischten Stadtkinds

Image Hosted at ImageHosting.us

Der Nachteil ist, dass nur eine handvoll Straßen durch diesen schnuckligen Nationalpark führen und offenbar jeder Einwohner Melbournes eine Oma, Tante oder sonstwas in den umliegenden Orten hat, die er heute am Valentinstag dringend besuchen musste - ganz schön viel Verkehr auf ziemlich engen Sträßchen.
Ist schon ein Erlebnis, wenn man ein paar Zentimeter neben dem Kiesbett fährt und von hinten das unverwechselbare Geräusch eines heranrauschenden LKW hört...

Image Hosted at ImageHosting.us

Eine prima Idee war, für die Tour heute das Gepäck im Motel zu lassen. Das macht sich bergauf doch gewaltig bemerkbar. Nur die Auswahl des Motels war ein bißchen optimistisch. Die Lage "am Stadtrand" hatte ich nicht so interpretiert, dass wirklich alle umgebenden Straßen sechsspurige Hauptverkehrsadern sind. Die ersten und letzten zehn Kilometer hatten dadurch eher den Reiz eines Wochenendausflugs zum Kamener Kreuz. Immerhin größtenteils in Verbindung mit den außerordentlich gelungenen Radwegen von Melbourne.

Image Hosted at ImageHosting.us

Morgen testen wir dann mal, ob der "Dandenong Creek Trail" Richtung Norden aus der Stadt raus auch so gelungen ist - und wie sehenswert die Gegend da oben ist. Falls es sich um elektronisch unerschlossene Wildnis handelt, sehen wir uns spätestens am Freitag zurück in St. Kilda.

Image Hosted at ImageHosting.us

Montag, Februar 13, 2006

Alle eine Frage der Orientierung...

Da bin ich also, nun im Osten von Melbourne. Was eigentlich einfach gewesen wäre, wäre ich ohne gute Ratschläge davon gekommen. beim Auschecken im Hotel bin ich dem Besitzer David über den Weg gelaufen, und als passionierter Radler, hat er mir etwa eine Stunde lang Tipps und eine Karte gegeben und mich davon überzeugt, dass die Gegend, in die ich will, völlig verkehrt ist. Daraufhin bin ich von der bewährten Satellitennavigation auf Papier umgestiegen. Mit dem Ergebnis, dass ich mich nach zwei Stunden total verfranst, und dann doch mit Sat-Hilfe das ursprüngliche Ziel anvisiert hab. Da hab ich dann festgestellt, dass David und ich uns gründlich mißverstanden haben, beide mit unseren Beschreibungen etwas daneben lagen und letztlich das gleiche meinten.
Auf diese Weise hab ich andererseits gelernt, dass Melbourne tatsächlich über ein ziemlich gutes Netz von kleinen Radwegen entlang diverser kleiner Flüsse verfügt.

Image Hosted at ImageHosting.us

Mit Davids Karte und ein bißchen Satellitenhilfe dürfte ich also zuerst diesen Mount Dandenong und den umgebenden Nationalpark finden - und dann vor allem wieder den Weg zurück.
Für's erste bin ich allerdings mal alle Romantik los. Dieses Motel "am Stadtrand" liegt in Wahrheit mitten in einem unendlichen Industriegebiet, umgeben von sechsspurigen Ausfallstrassen. Lediglich die diversen Straßenkarten lassen die Hoffnung zu, dass es nur ein paar Kilometer bis zum lauschigen Nationalpark sind. Das schau ich mir morgen mal an.
Bis dahin geniesse ich erstmal eine ganz neue Art von Luxus. Dieses Budget-Motel im Nirgendwo bietet nämlich neben günstiger Preispolitik tatsächlich W-Lan-Internet-Verbindung. Statt schabbeliger Internet-Buden einfach mal vom Bett aus klicken...

Sonntag, Februar 12, 2006

Zweimal drei Stunden Vollgas

Tja, mal wieder nix erlebt am Wochenende: Keine Kultur, keine Kellnerinnen, bloß Radfahrer. Wie bereits im letzten Jahr erkundet, ist es augenscheinlich australische Bürgerpflicht, ein etwaig im Haushalt vorhandenes Fahrrad am Wochenende auf der Beachroad in St. Kilda auszuführen.

Image Hosted at ImageHosting.us

Leider gilt außerdem, dass man das in aller Herrgottsfrühe tun muß. Spätestens um acht muß man auf der Straße sein, damit der Spaß sich lohnt.
Dann geht's in mehr oder minder großen Horden auf die 25 Kilometer Strecke zwischen St. Kilda und einem Örtchen namens Mordialloc. Gegen elf ist der Spaß vorbei und die geschätzt 1000 Radfahrer verteilen sich auf die angrenzenden Straßencafés.
In diesen drei Stunden kann man locker zwei komplette Runden, also 100km fahren und noch reichlich Pausen einlegen, denn der Schutzheilige der Rennradfahrer von Melbourne ist Charles Darwin. Getreten wird, bis die hervorquellenden Augäpfel an die Gläser der Sonennbrille stoßen. Wenn der Mann an der Spitze der Gruppe 45 fährt, ist das die klare Aufforderung, dass sich jemand finden muss, der 46 schafft. Dass am Ende der Gruppe Ehefrauen, Kinder, Geschwister und Freunde schnaufend zurückgelassen werden, spielt keine Rolle, die finden sich schon wieder ein.
Gegen elf steigt man dann mit wundgebissenem Zahnfleisch vom Rad und schwankt in eins der bereitstehenden Cafés.

Image Hosted at ImageHosting.us

Die Bedienungen hier haben sich ein putziges System ausgedacht, die unzählichen Capuccino- und Latte-Macchiato-Bestellungen zuzuordnen: sie schreiben die Trikotsponsoren auf kleine Zettelchen. Da liegt dann auf der Theke "3 Capu Liquigas", "2 Latte Gerolsteiner"... oder halt "1 Capu Grey" - weil ich so ziemlich der einzige "unbunte" Radler hier bin.
Der Nachteil dieses Wochenendrituals ist, dass ich zwischen zwölf und eins ins Hostel zurückkomme und aus der Dusche eigentlich direkt ins Bett muss. Die weitere Erkundung von Melbourne muß da noch warten.
Morgen folgt mal wieder ein dreiviertel Ruhetag. Ganze 20km muß ich absolvieren, um von hier ans Ostende von Melbourne zu kommen, in die Nähe der Dandenong Ranges. Klingt wie das Geräusch beim Herunterfahren von Windows, soll aber eine sehr hübsche und bergige Gegend sein. Das schau ich mir ein paar Tage an, und bin am nächsten Wochenende wieder hier für eine Abschiedsrunde auf der Beach Road.
Zum Schluß noch ein Insider für die World of Warcraft Abhäng.. äh, Anhänger:

Image Hosted at ImageHosting.us

Neue Faction ab Patch 1.10 - Priestergewerkschaft :-) Black Rock ist ein ganz putziger Vorort direkt an der Radstrecke, leider ohne Ortsschild. Ich muss nochmal genauer nach Hinweisen auf Tiefen, Spitzen oder Kernen suchen...

Die Rache der europäischen Zunge

Eigentlich bin ich ja extra in dieses Land gefahren, weil ich so halbwegs die Sprache spreche, also meinen Urlaub nicht mit improvisierten Pantomime-Vorführungen verbringen muss, nur um ein Butterbrot zu kaufen. Butterbrot geht auch ganz prima, alles, was kulinarisch danach folgt, kann sich aber schon mal schwierig gestalten.
Das beginnt schon beim Frühstück. "Eggs & Bacon" schreiben die Australier auf die Speisekarte, aber kaum hat man's bestellt, folgt schon die freundliche Nachfrage, wie man denn die Eier möchte. "Gekrault", ist man versucht zu brummen, aber was genau heißt das auf englisch? Und funktioniert der blöde Witz dann auch noch, oder handelt man sich bloß eine Ohrfeige ein?
Dabei ist die Eier-Frage noch einfach. Je besser das Essen, desto komplizierter die Speisekarten und die Fragerei. Da gibt's dann Irgendwas "tossed" in irgendwas anderem, oder "battered" mit sonstwas. Und kaum hat man bestellt, geht die Restaurant-Quizshow wieder los.
Ist die Bedienung süß, sag ich einfach immer "yes", in der Hoffnung, dass eine der Optionen Körperkontakt erfordert. Bislang hat mir das statt erotischen Abenteuern allerdings bloß Sardellen im Salat und den bereits erwähnten Tsatsiki auf dem Lachs eingehandelt - vielleicht einfach die falsche Strategie...
Ein besonderes Highlight sind in dieser Beziehung asiatische Restaurants. Da hat man dann den zusätzlichen Nervenkitzel, dass die Bedienung klingt, als hätte sie erst vorgestern an der Volkshochschule Hanoi den Kurs "Laute erzeugen, die klingen wie englische Sprache" abgeschlossen. Ungefähr so muß es gewesen sein, damals in der Baustellenkantine beim Turmbau zu Babel.
Europäisch orientierte Restaurants bieten dagegen endlich die Chance, zurück zu schlagen. Auch in Australien ist eine Pizzeria nur authentisch, wenn die Speisekarte voll mit italienischen Begriffen ist. Aber während Wörter wie "Capuccino" oder "Macchiato" hierzulande längst gängig sind, kann die lautmalerische Entsprechung von Dingen wie "Spaghetti Matricchiana" oder "Pizza Quattro Stagioni" schon mal für Verblüffung sorgen. Sowas konnte der Begründer des Restaurants, Don Luigi Di Minestrone noch aussprechen, als er 1953 auf der Flucht vor der sizilianischen Mafia nach Australien kam, heute aber bedienen hier Jill, Kate oder Chuck.
Selbstverständlich spreche ich genauso wenig italienisch wie Chuck, aber das weiß er ja nicht. Und deshalb genügt ein möglichst fremdländischer Akzent, um glaubhaft italienisch Spaghetti zu bestellen und dafür zu sorgen, dass Chuckie erstmal verwirrt in der Speisekarte nachschaut, um sich zu vergewissern, was er nun bringen soll.
Wie schön ist es, danach das erleichterte Leuchten in seinen Augen zu sehen, wenn auf die Frage nach dem Getränk ein vertrautes "Viii-Biii" folgt (die Abkürzung für das heimische - "Victoria Bitter" genannte - Bier, wie ich letztes Jahr mühsam lernen mußte). Und gerade, als er anscheinend Luft holt, um noch irgendeine Nachfrage zu stellen, lächele ich noch ein "Grazie" hinterher - und Ruhe ist.
Nachher geh ich nochmal runter zum Spanier und bestell ne Portion "Jamon Serrano". Olé.