Samstag, Januar 28, 2006

Hallooo, da bin ich wieder...

Dieses Land zeichnet sich in diesem Jahr tatsächlich durch einen eklatanten Mangel an Internet-Cafes aus. Entweder die sind aus der Mode gekommen, oder meine Augen sind seit dem letzten Jahr dramatisch schlechter geworden...
Jedenfalls hab ich's nun wieder an einen Computer geschafft und poste mal, was sich in den letzten Tagen so angesammelt hat. Inzwischen bin ich in einem Örtchen, dass nach Sonne, Reggae und Rauschmitteln klingt, und aussieht wie eine Ausstellung für Wellblechruinen: Kingston S.E. - wofür das S.E. steht hab ich noch nicht rausgekriegt, bislang tippe ich auf Sehr Einsam.
Nach dem überhitzten Ruhetag in Strathalbyn hab ich mich also knapp 100 km nach Meningie gekämpft und da den schlauen "Plan B" geschmiedet: Angenervt vom Windproblem hab ich zwei Routen vorbereitet. Eine hierher nach Süden, eine in Richtung Norden, um dann auf der Inlandsroute Richtung Melbourne zu fahren. Entscheiden sollte der Wind. Aufgeregt wie Weihnachten bin ich also heute morgen aus dem Bett gehüpft um nachzuschauen. "Komisches Geräusch da draussen", denk ich noch und was seh ich? Windstille und strömender Regen. Dieses Land mag mich nicht.
Zwei Stunden später beim Frühstück dann Beratung mit dem Wirt Tim, der zwar auch keinen sinnvollen Wetterbericht vorweisen konnte - das kann hier in Australien offenbar niemand - aber versicherte, auf der Südroute gäbe es immerhin zwei Übernachtungsmöglichkeiten etwa auf halber Strecke. Salt Creek und Policemans Point. Eine Ansicht der vibrierenden Metropole Policemans Point sei hier vorweggenommen.

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Also bin ich in einer Regenpause los, um mich wenigstens bis da hin zu schleppen. Fünf Kilometer später hat's wieder angefangen zu regnen.
Etwa eine Stunde später hörte der Regen auf, die Sonne kam durch - und ich hatte einen Platten am Hinterrad. Nochmal zwei Stunden und einige Schauer später Pause in Salt Creek. Eine Ruine von Holzhaus mitten im Nichts. Gerade mal zwölf Uhr und die Aussicht den ganzen Tag in dieser Hütte zu verbringen war auch nicht eben verlockend. Außerdem waren die Beine inziwschen warm gefahren und das GPS zeigte noch 84km bis Kingston. Das wird schon.
Fünf Kilometer weiter setzte wieder Regen ein. Diesmal aber ein schöner gleichmäßiger Landregen, der erst kurz vor Kingston wieder aufhörte. Zwischendrin, 35km bis Kingston zu fahren, hab ich dann noch erfahren, was mir gerade noch gefehlt hat: Platten am Vorderrad.
Da hab ich dann aber schon nur noch mti einem leicht irren Unterton gelacht und lauthals "Es war Sommer" gesungen. War ja eh keiner auf der Straße ausser ein paar überfahrenen Känguruhs.
Am Eingang nach Kingston hat mich dann dieser Kollege hier begrüsst

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Womit auch klar ist, wovon das Örtchen lebt, wann sich nicht gerade Touristen hierher verirren. "Local Lobster" ist angesagt. Übrigens auch auf der Speisekarte hier im Motel. Allerdings hat mich die nette Dame an der Rezeption schon gewarnt, dass die Portionen nicht ganz so groß sind, wie der Straßenposten vermuten lässt. Egal, ess ich halt zwei. Nach der Tour heute verdient.
Tja, und dann? Die 150-Kilometer-Regenschlacht heute schreit eigentlich nach einem Ruhetag. Der Wetterbericht ist auch nicht sonderlich optimistisch - aber was hat ein australischer Wetterbericht schon zu bedeuten. Anderseits hat das irgendwie doch Spaß gemacht heute. Mal sehen. Nach dem Hummerschlachtfest werd ich mal wieder ein paar Routen planen und gespannt warten, was sich das Wetter morgen ausgedacht hat, um mich zu ärgern. Schnee?

Falls jemand daheim mit dem Finger im Atlas hinterherfahren möchte, hier noch die Kartenansicht der letzten beiden Tage - Strathalbyn bis Kingston S.E.

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Edit: Da sitz ich grad kuschelig warm hier am Rechner, um den Kram hochzuladen, da kommt zusaetzlich zum endlich vorhandenen Hi-Speed Netz eine unfassbar zauberhafte Bedienung und fragt, ob sie ein bisschen Musik anmachen und mir was bringen kann... ein Bier zum Beispiel. Schluchz... wenn die nochmal kommt, frag ich, ob sie mich heiratet und geh nie mehr raus in den Regen ;-)

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

also, um Dir noch ein bischen Bildung zukommen zu lassen ;-) verrate ich Dir, daß Kingston S.E., laut GOOGLE, die Abkürzung für Kingston South East ist. Desweiteren hatte ich reichlich Mitleid mit Dir, als ich die Regen-Platten-Gegenwind-Passage gelesen hatte, allerdings muß ich zugeben, daß ich mir nach dem zweiten Platten die Lach-Tränen aus den Augenwinkeln wischen mußte...

30. Januar 2006 um 15:36  
Anonymous Anonym said...

Dich mein Mann nennen zu können
und dieses so einfach?

Durch eine Frage, so leicht zu stellen?
Schon im Geiste höre mich:

Möchtest du ein Bier?

Allabendlich.

Und nur noch, ganz nebenbei,
mit dem richtigen Blick,
bin ich
bezaubernd.

30. Januar 2006 um 16:35  

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