Dienstag, Februar 01, 2005

...wo wir gerade bei einheimischen Schicksalen sind

Neulich mittags auf dem Highway hab ich mich mit einer Baustellenampel unterhalten. Da wo auf deutschen Landstraßen schlichte Baustellenampeln stehen, machen es die Australier wie die Amerikaner: Da steht ein Typ mit einem Schild: Auf der einen Seite "Stop", auf der anderen Seite "Slow". Ausgerüstet ist er ausserdem mit einem Funkgerät, damit er sich mit einem Ampelmännchen-Kollegen am anderen Ende der Baustelle absprechen kann.
Nun zeigte der Kamerad gerade seine "Stop"-Seite, als ich angeradelt kam. Brav angehalten, freundlich gegrüsst und die übliche Konversation geführt: "WokommsteherwofährstehinwielangeschoninAustralien..." Dabei quäkt seine Funke und das andere Ampelmännchen berichtet, welche Autos bei ihm gerade durchfahren. Die beiden funken ein bisschen hin und her, als gelte es, den entscheidenden Schlag gegen das Hauptquartier von Osama bin Laden vorzubereiten, dann kommt von der anderen Seite die entscheidende Mitteilung: "Das letzte Auto war ein Commodore". Gespannt blicken wir beide in Richtung Baustelle. Schließlich kommen vier Autos durch die Baustelle gefahren. Als letztes ein graues, von dem ich einfach schon mal angenommen hab, es dürfte ein Commodore gewesen sein - wo soll der sonst abgeblieben sein. Mein Ampelmännchen schaut sehr ernst, greift dann zu seinem Funkgerät: "Der Commodore, war der grau?" "Ja, grau", schallt es von gegenüber. Das Ampelmännchen verscheucht noch kurz ein paar Fliegen, dreht dann sein Schild von "Stop" auf "Slow" und winkt mich und ein Auto freundlich durch. Etwa 500 Meter weiter ist die Baustelle zuende und ich winke auch dem zweiten Ampelmännchen freundlich zu. - Und überlege kurz, was die zwei wohl machen, wenn sie Feierabend haben. Oder was sie sagen, wenn sie nach Hause kommen und Sally, Alice, Lucy oder wie auch immer fragt: "Schatz, wie war Dein Tag?" "54 Commodores und ein verrückter Deutscher auf einem Fahrrad".