Dienstag, Januar 17, 2006

Die gekämmte Schlange

Noch nicht mal raus aus Hamburg hab ich schon was über moderne Technik gelernt, die unser Leben so viel einfacher macht. Früher stand man am Flughafen in langen Schlangen vor den Abfertigungsschaltern und hat darauf gewartet, dass mehr oder minder attraktives Fachpersonal der Fluglinie die Tickets in Bordkarten verwandelt und das Gepäck in den Flughafenabgrund gestürzt hat. Heute gibt es elektronische Tickets, Eincheckautomaten und "Quecombing", zu deutsch "Schlangenkämmen".
Statt hinterm Schalter zu sitzen, rennt die Hälfte des Fachpersonals neuerdings an der Schlange lang und sucht nach Passagieren mit elektronischen Tickets. "Nö", sag ich, "meine sind aus Papier". Falsch gedacht. die Magnetstreifen hinten drauf qualifizieren mich für den Gebrauch der Eincheck-Automaten, von denen ich immer dachte, die seien nur für Vielflieger, die aus ihrem Bonusmeilen-Umsatz eine vierköpfige Familie und die blutjunge Sekretärin finanzieren.
Ungefähr die Hälfte der Passagiere hat solche Tickets. Da aber kein Mensch mit diesen Automaten umgehen kann, endet das Ganze damit, dass wir wieder in Schlangen vor den Damen von der Einchecktruppe stehen. Nur, dass die nicht mehr hinter ihrem Schalter sitzen, sondern jedem einzeln das Händchen am Automaten führen und uns anschließend zum Gepäck-einchecken doch wieder um Schalter schicken.
Der einzige augenscheinliche Vorteil dieses Verfahrens ist, dass man dem Eincheckpersonal neuerdings auf die Beine glotzen kann - was bei British Airways nur eingeschränkte Euphorie auslöst. Schneller geth das erst, wenn unsere Kindeskinder gelernt haben, was der Magnetstreifen auf dem Ticket bedeutet, und wie man mit diesen Automaten umgeht..

Im Abflugterminal hab ich dann ein ganz neues Experiment in Sachen Jetlag gestartet. Unschlüssig stand ich um 6 Uhr früh vor der Bar, als mir einfiel: "hey, bei zehn Stunden Zeitverschiebung ist es in Australien jetzt schon vier Uhr Nachmittag" - und ein Bier um vier kann im Urlaub doch niemand verwehren. Das nämlich ist die Sonnenseite der Globalisierung. "Irgendwo geht immer die Sonne auf", wirbt CNN, "irgendwo ist es immer vier", weiß er weltläufige Holsten-Trinker. Also Prösterchen. Auf einen gesunden Formaufbau unter australischer Sonne...

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ich habe Sinn und Zweck der Reise immer noch nicht richtig verstanden.
Geht es mehr ums Bier trinken oder doch ums Radfahren - oder beim Bier trinken ums mitmachen und beim Radfahren nur ums Zuschauen ?

Das schattige, lauschige Hotelzimmer mit Ausblick macht einem ja so richtig neidisch.
Vor zig Jahren auf Mallorca hatte ich auch mal einen ähnlich ermunternden Blick in die balearische Urlaubswelt.

Talpf

18. Januar 2006 um 18:58  
Anonymous Anonym said...

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19. März 2014 um 20:33  

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