Donnerstag, Januar 20, 2005

Glatze Rot



Na prima - ein Tag in Australien und was hab ich gemacht? Ich hab mir die Fratze verbrannt. Und schlimmer noch. Gerade die Stellen wie Nacken und Ohren, die vorgestern noch durch die Haarpracht des Samson geschützt waren, sind jetzt rosig wie Tiffis Achselhöhle. Wer hätte auch ahnen können, dass morgens eincremen und dann sechs Stunden schwitzen unter südlicher Ozonlochsonne nicht recht funktioniert. Na ja, jetzt bin ich mit "Faktor 30-Sweat-resistant-Super-Sunscreen" ausgerüstet und hab auch das mitleidige Schmunzeln eder Apothekerin überstanden.
Wie tröstlich, dass ich mich gestern abend noch heimlich über den Kameraden lustig gemacht hab, der barfuß in den Hotelgarten kam und an seinen gestreiften Füßen trotzdem als Birkenstock-Jünger zu erkennen war. Beim Abendessen muß ich unbedingt meine Uhr umtun. Und die Fahrradhandschuhe anziehen...

Dabei war's eigentlich eine ganz nette Runde heute. Erstmal über die Harbour-Bridge in die Innenstadt und rein ins Getümmel. Das heißt, langsam rein ins Getümmel, denn jenseits der Brücke bin ich erstmal brav vom Rad gestiegen und hab geschoben. Vierspuriger Großstadt-Links-verkehr und zehn Prozent Steigung oder Gefälle, da mußte ich kurzfristig passen. Bin dann raus Richtung Küste durch den Centennial Park zum berühmten Bondi Beach.

Wie der Fahrrad-Kollege Marko schon prophezeit hat, herrscht am ganzen Strand striktes Alkoholverbot. Und das ist noch nicht alles.




Fragt sich, von welchen "Enjoyment" da noch die Rede ist - und ob der Hausmeister und Herbergsvater vielleicht deutsche Wurzeln hat. Vielleicht tu ich den Leuten ja unrecht - immerhin war's ein stinknormaler Donnerstag nachmittag - aber der berühmteste Strand Australiens ist irgendwie genauso thrilling wie der Seniorenbadetag in Bad Reichenhall. Abgesehen von einer Handvoll Althippies, die in abgewrackten VW-Bussen von der guten alten Zeit träumen, ist diesseits von Puderzuckerstrand und Türkisblauwasser ganz schön tote Hose. Die zwei Buden mit eisgekühltem Orangensaft reissen es irgendwie nicht raus. Na ja, sicherheitshalber hab ich mich trotzdem mal fotografiert. Was die Schwäche von verspiegelten Brillengläsern offenbart: Man sieht den Arm, der mangels Helfer die Kamera halten mußte.




Weiter die Küste lang geht's wieder nur auf und ab - immer hundert Höhnemeter rauf und wieder runter. Mit dem Ergebnis, dass auf dem Weg zurück in die Stadt der Sprit alle war. Die Ernährungslücke hat dann ein Chinese mit einer lieblos zerhäckselten Ente geschlossen. Schade nur, dass im Gegensatz zu seinem europäischen Vetter der australische Chinese (umgangssprachlich Beutelchinese) die Ente vor der Zubereitung
nicht entwaffnet. So hat sich der Vogel bis zuletzt mit Knochengekröse vor der Verspeisung zu wehren versucht.




Ach ja, und weil bislang noch nicht einmal von Bier die Rede war: Der Durst war groß und die Freude noch größer, als auf dem Heimweg aus einer Seitenstraße der Löwenbräu-Keller vor meine Flinte sprang. Ein halber Liter original bayerisches Bier mit Schlageruntermalung knapp oberhalb von Ballermann-Niveau - das Leben kann so schön sein.

1 Comments:

Blogger abaelard said...

Was ist das denn für eine bodenlose Unverschämtheit, mich mit irdendeinem alternden Musiker zu vergleichen. Das hat man nun davon, dass man sich nicht schämt, auch die weniger schmeichelhaften Fotos zu veröffentlichen... Ich sollte Ex-Musiker vom Leserkreis ausschließen :-)

20. Januar 2005 um 21:17  

Kommentar veröffentlichen

<< Home